Öffentliche Ausgaben
Zweiter Gesundheitsmarkt

Künstliche Intelligenz (KI) ist in aller Munde. Dabei wird es immer wichtiger zu verstehen, wie die Technologie das zahnärztliche Team unterstützen und fördern kann. Im Bereich des Kariesmanagements kann KI bei der Frühdiagnose helfen und zu besseren Therapieergebnissen führen. Gleichzeitig steht die Technologie vor der Herausforderung, dass sie zwar in der Kombination von hoch-sensitiver Diagnostik und minimal-invasiver Kariestherapie eine hohe Wirksamkeit zeigt, jedoch in der Breite kaum Anwendung findet.

Beim Odontathon wollen wir einen Use-Case für den Einsatz von KI beleuchten, der in den USA bereits in großen Praxisketten ausgerollt wird. Gemeinsam mit zahnärztlichen Expert:innen, KI-Spezialist:innen und Innovationsteams wollen wir ein Geschäftsmodell entwickeln, mit dem Zahnärzt:innen neue Technologien ökonomisch bestmöglich und im Sinne ihrer Patient:innen einsetzen können.

Hintergrund:

Der zunehmende Einsatz von modernen Technologien, intelligenter Software und hoch-sensitiven diagnostischen Verfahren befähigt Zahnärzt:innen, Pathologien immer früher mit hoher Genauigkeit zu detektieren. So können beispielsweise mit der NIRI-Technologie des iTero Intraoralscanners, oder auch durch KI gestützte Röntgendiagnostik, Kariesläsionen bereits im Frühstadium erkannt werden. Diese neue diagnostische Qualität geht einher mit einem Paradigmenwechsel in der Kariologie von invasiver Kariestherapie hin zu minimal-invasivem Kariesmanagement. Zur Förderung dieses Paradigmenwechsels ist es notwendig, neue Diagnostik- und Therapieleistungen, wie bspw. die Bio-Remineralisation, über Peptid P11-4 (Curodont), Silber(diamine)fluoride oder Infiltrationsversiegelung (Icon) zu etablieren.

Problemstellung:

Hoch-sensitive Diagnostik und minimal-invasive Kariestherapie zeigen eine hohe Wirksamkeit, finden jedoch in der Breite kaum Anwendung. Potentiale der Früherkennung bleiben ungenutzt, da Zahnärzt:innen im Praxisalltag allzu oft dem Paradigma „sit-and-wait“, also das berühmt-berüchtigte „da warten wir erstmal ab“ verfallen, um dann im follow-up auf die etablierte Kunststofffüllung oder Teilkrone zurückgreifen zu müssen. Im schlimmsten Fall führen neue hoch-sensitive diagnostische Verfahren sogar zu negativen Nebeneffekten im Sinne einer Übertherapie.

Challenge:

Wie lassen sich neue Diagnostik- und Behandlungsmethoden zielführend in den zweiten Gesundheitsmarkt einführen? Welches Umfeld, welche Incentivierungen und welches makro-wirtschaftliche Geschäftsmodell sind erstrebenswert, damit Zahnärzt:innen neue Technologien ökonomisch bestmöglich und im Sinne des Patientennutzen einsetzen? Wie lassen sich Abo-Modelle für präventive zahnärztliche Leistungen etablieren, die auf der Nutzung von modernen zahnmedizinischen Technologien beruhen?